Ausstellungen

17.Mai 2023 – 17.März 2024​

Staub und Seide. Alte Routen – neue Perspektiven entlang der Seidenstrassen

Völkerkundemuseum vPST

Poster exhibition Staub & Seide

Die Ausstellung folgt den Spuren der Steppen- und Seiden­straßen durch die Zeit. Objekte aus den Sammlungen des Museums veranschaulichen historisch wichtige Epochen und Aspekte: archäologische Grabbeigaben aus der Tang-Zeit verweisen auf eine der Blütezeiten des Seidenstraßenhandels, Objekte aus dem 13./14. Jh. aus China und dem Iran auf die letzte Hochphase der Handelsrouten zur Zeit des mongolischen Großreiches. Textilien, Alltagsgegenstände und Fotografien vermitteln einen Eindruck Zentralasiens zur Zeit der wissen­schaftlichen Wiederentdeckung der „Seidenstraßen“ im 19./20. Jh.
Objekte unterschiedlicher Zeitebenen werden mit Erzählungen, Interviews, Videodokumentationen und künstlerischen Werken der Gegenwart in Beziehung gesetzt: rasante Entwicklungen treffen auf langsame Erzählungen und beleuchten so Verbin­dungen der „Neuen Seidenstraße“ und des „Steppenkorridors“ mit den historischen Routen. Einen besonderen Stellenwert nehmen in der Ausstellung Werke zeitgenössischer Künstlerin­nen und Künstler ein.
Die ergänzende Ausstellung multiverse (17.5.23 – 14.9.23) ist der Künstlerin Nomin Bold und dem Künstler Baatarzorig Batjargal gewidmet; beide zählen zu den herausragenden zeit­genössischen Künstlerpersönlichkeiten der Mongolei.
Die Ausstellungen erfolgen in Kooperation mit dem Forschungsprojekt „Dispersed and Connected“ (FWF/PEEK AR 394-G24) gefördert durch den Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF).
Projektleitung & Kuration: Maria-Katharina Lang (Institut für Sozialanthropologie/ÖAW).
Konzept & Gestaltung: Maria-Katharina Lang & Christian Sturminger.

17.Mai – 14.September 2023​

Nomin Bold & Baatarzorig Batjargal
MULTIVERSE

Völkerkundemuseum vPST

Poster exhibition Multiverse

Nomin Bold und Baatarzorig Batjargal zählen zu den herausragenden mongolischen Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart. Oft nebeneinander in ihrem Studio in Ulaanbaatar arbeitend, entstehen über Monate hinweg eigenständige Bildwelten mit vielschichtigen Kosmologien.
Verschiedene Zeitebenen und Räume werden auf einer Leinwand verdichtet und miteinander verwoben. Dies ist eine Besonderheit mongolischer Malkunst, die Elemente buddhistischer Kunst und mongolischer Miniaturmalerei enthält. Ausgehend von der Kenntnis historischer Techniken, deren Weiterentwicklung und Abwandlung, malen Nomin und Baatarzorig die Auswirkungen der Globalisierung, des Anthropozäns und unserer zunehmend fragilen Umwelt. Ihre Werke zeigen eine angespannte und zugleich fließende Vision wie sie durch das Zusammenspiel von Animismus und entzauberter Natur und einem galvanischen Nexus der Mongolei, positioniert zwischen China, Russland und dem Westen, resultiert. Buddhismus und Schamanismus überschneidend, zeigen ihre Gemälde eine Vielzahl von Universen, Träume und apokalyptische Visionen, in denen Tiere, Geister, Gottheiten, Menschen und hybride Wesen (ko-)existieren.

Nomin und Baatarzorig gehören zu der Gruppe zeitgenössischer mongolischer Mongol Zurag Künstlerinnen und Künstler, doch diese Klassifizierung wird ihnen nicht gerecht. Beide absolvierten dieselbe Meisterklasse für Mongol Zurag (Mongolische Bilder), einen „traditionellen“ Malstil, der in der repressiven, sowjetisch geprägten, Phase des Landes ein konstruierter geschützter Raum war. Dieser Raum ermöglichte es nicht-traditionelle Themen darzustellen und zugleich Elemente mongolischer und buddhistischer Malkunst zu tradieren und zu bewahren.

Nomin und Baatarzorig entziehen sich in ihrer Kunst eindeutigen Zuordnungen, indem sie ihre eigenen Bildwelten im Fluss erschaffen.
(M.-K. Lang, 01.05.23)

16. Dezember 2021 – 3. Mai 2022 ​

Staub & Seide

Ausstellung im Weltmuseum Wien
Heldenplatz, 1010 Wien

Die Ausstellung Staub & Seide. Steppen- und Seidenstraßen lädt zu einer vielschichtigen Spurensuche durch Geschichte und Gegenwart ein und fragt nach den Verbindungen der historischen Routen mit der „Neuen Seidenstraße“.
Weder damals noch heute handelt es sich um eine einzelne Straße oder nur um Seide als einziges Transportgut. Vielmehr war und ist es ein loses, sich veränderndes Geflecht aus Land- und Seerouten, das China mit Europa und anderen Weltgegenden verbindet.

Ausstellungsplakat: Johannes Heuer

Der Begriff „Seidenstraßen“ wurde 1877 erstmals vom deutschen Geografen Ferdinand von Richthofen verwendet. Auf den Wegen durch die Steppen und Wüsten zwischen Asien und Europa bewegten sich neben Seide Güter wie Tee, Gold, Jade, Porzellan und Pferde. Aber auch Waffen, Musikinstrumente, Goldene Pfirsiche, „Wildäpfel“ und Gewürze sowie Ideen, Religionen, Kunst, Träume, Wissen, Krankheiten, Konflikte und Staub.
Auch heute geht es um Kontakte, Bewegung und Transport, wenn auch mit anderer Geschwindigkeit und neuen Waren. Großangelegte Infrastrukturprojekte prägen die Regionen der Steppen- und Seidenstraßen und fördern nicht nur Staub, sondern auch Rohstoffe an die Oberfläche. In Europa wird vielfach die Bezeichnung „Neue Seidenstraße“ für das von China geplante weltumspannende Infrastrukturnetz der „Belt & Road Initiative“ verwendet.
In der Ausstellung werden diese Bewegungen und die Beziehungen zwischen Asien und Europa nachvollzogen und neue Verbindungen zwischen Themen und Orten hergestellt. Die Exponate spiegeln dabei auch die Interessen der Reisenden, die sie nach Europa gebracht haben. Zu sehen sind über 200 historische Objekte, Kunstwerke und Fotografien, die in Gegenüberstellung mit aktuellen künstlerischen Perspektiven und rezenten Forschungsdokumentationen betrachtet werden. Zu den Exponaten zählen herausragende Sammlungsstücke des Weltmuseums Wien sowie zahlreiche Leihgaben aus nationalen und internationalen Museen und Sammlungen und Werke zeitgenössischer Künstler*innen.

Ausstellungskonzept & Gestaltung
Maria­-Katharina Lang & Christian Sturminger
Bodenkarte, Tischkarte & Filmmontage
Johannes Heuer
Künstlerische Beiträge
Umida Akhmedova, Baterdene Batchuluun, Nomin Bold, Johannes Heuer, Dilyara Kaipova, Paul Kolling, Khosbayar Narankhuu, Tatia Skhirtladze, Marylise Vigneau, Jack Wolf
Ausstellungsvideos
Maria­-Katharina Lang & Christian Sturminger

11. Dezember 2020 – 7. November 2021 ​

Steppen & Seidenstrassen

Ausstellung im MARKK Museum am Rothenbaum
Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg

Prachtvolle Stoffe und Ikatwebereien aus Seide, Tee und „Wilde Äpfel“ fanden über die mythenumwobenen, oft romantisierten Handelsrouten der Steppen- und Seidenstraßen ihren Weg nach Europa. Heute sind die Transport- und Handelsverbindungen unter anderen Vorzeichen von Interesse. Großangelegte Infrastrukturprojekte prägen die asiatischen Regionen der Steppen und Seidenstraßen und fördern nicht nur Staub, sondern auch Rohstoffe wie Kohle und Gold an die Oberfläche.
Ausstellungsstücke aus verschiedenen Museumssammlungen sind Zeugnisse der historischen Verbindungen und des Austauschs zwischen Ost und West und spiegeln die Interessen der Reisenden, die sie nach Europa gebracht haben. Eindrucksvolle Film und Fotoaufnahmen, Interviews und Reisenotizen aus aktueller Forschung setzen die historischen Betrachtungen und Themen in Beziehung zu heutigen Fragestellungen und Lebenswelten.
In dieser Verbindung aktueller Perspektiven mit historischem Material – ethnografischen sowie archäologischen Objekten und alten Fotografien – sowie zeitgenössischen Kunstwerken werden überraschende und kaum beachtete Geschichten erzählt. Die als begehbare imaginäre Karte gestaltete Ausstellung lädt Besucher*innen ein, Wege und Bewegungen zwischen Ost und West nachzuvollziehen und neue Verbindungen zwischen Themen und Orten herzustellen.

Auswahl an Videos von M.-K. Lang & C. Sturminger die in der Ausstellung Steppen & Seidenstrassen im MARKK gezeigt wurden.
Konzept & Ausstellungsdesign: Maria-Katharina Lang & Christian Sturminger; Bodenkarte: Johannes Heuer